Der Professor ist noch immer nicht da? Lang' brauchen die heut' unten. An den Tisch, eine der Mappen aufschlagend. Das ist jetzt die dritte Sektion in acht Tagen. Alles mögliche für eine Abteilung von zwanzig Betten. Und morgen haben wir wieder eine.
SCHWESTER. Glauben Herr Doktor? Die Sepsis?
HOCHROITZPOINTNER. Ja. Ist übrigens die Anzeige gemacht?
SCHWESTER. Natürlich, Herr Doktor.
HOCHROITZPOINTNER. Nachweisbar ist ja nichts gewesen. Aber es war sicher ein verbotener Eingriff. Ja, Schwester, da draußen in der Welt kommen allerlei Sachen vor. Er bemerkt ein geöffnetes Paket, das auf dem Tisch liegt. Ah, da sind ja die Einladungen zu unserm Ball. Liest. Unter dem Protektorate der Fürstin Stixenstein. Na, werden Sie auch auf unsern Ball kommen, Schwester?
SCHWESTER lächelnd. Das wohl nicht, Herr Doktor.
HOCHROITZPOINTNER. Ist es Ihnen denn verboten zu tanzen?
SCHWESTER. Nein, Herr Doktor. Wir sind ja kein geistlicher Orden. Uns ist gar nichts verboten.
HOCHROITZPOINTNER mit pfiffigem Blick auf sie. So, gar nichts?
SCHWESTER. Aber es möcht' sich doch nicht schicken. Und außerdem, man hat doch nicht den Kopf drauf in unserm Beruf.
HOCHROITZPOINTNER. Ja, warum denn? Was sollten denn dann wir sagen, wir Ärzte! Schaun Sie sich zum Beispiel den Doktor Adler an. Der ist gar pathologischer Anatom und ein sehr fideler Herr. Übrigens, ich bin auch nirgends besser aufgelegt als im Seziersaal.
Dr. Oskar Bernhardi von rechts, 25 Jahre, recht elegant, von zuvorkommendem, aber etwas unsicherem Benehmen. Hochroitzpointner, Schwester.
OSKAR.
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