Guten Morgen.
HOCHROITZPOINTNER UND SCHWESTER. Guten Morgen, Herr Assistent.
OSKAR. Der Papa wird gleich da sein.
HOCHROITZPOINTNER. Also schon aus unten, Herr Assistent? Was ist denn konstatiert worden, wenn man fragen darf?
OSKAR. Von der Niere ist der Tumor ausgegangen und war ganz scharf umgrenzt.
HOCHROITZPOINTNER. Also hätt' man eigentlich noch operieren können?
OSKAR. Ja, können. –
HOCHROITZPOINTNER. Wenn der Professor Ebenwald auch daran geglaubt hätte –
OSKAR. – hätten wir die Sektion um acht Tage früher gehabt. Am Tisch. Ah, da sind ja die Drucksorten von unserm Ball. Warum einem die Leute das daherschicken ...?!
HOCHROITZPOINTNER. Der Ball des Elisabethinums verspricht heuer eines der elegantesten Karnevalsfeste der Saison zu werden. Steht schon in der Zeitung. Herr Assistent haben ja dem Komitee einen Walzer gewidmet, wie man hört. –
OSKAR abwehrend. Aber – Zum Krankensaal hin. Was Neues da drin?
HOCHROITZPOINTNER. Mit der Sepsis geht's zu Ende.
OSKAR. Na ja ... Bedauernd. Da war nichts zu machen.
HOCHROITZPOINTNER. Ich hab' ihr eine Kampferinjektion gegeben.
OSKAR. Ja, die Kunst, das Leben zu verlängern, die verstehen wir aus dem Effeff.
Von rechts Professor Bernhardi, über fünfzig, graumelierter Vollbart, schlichtes, nicht zu langes Haar, im Gehaben mehr vom Weltmann als vom Gelehrten. Doktor Kurt Pflugfelder, sein Assistent, 27, Schnurrbart, Zwicker, lebhaft und zugleich etwas streng im Wesen. Hochroitzpointner, Schwester, Oskar. Begrüßung.
BERNHARDI noch an der Türe. Aber –
SCHWESTER nimmt ihm den Überzieher ab, den er umgehängt trägt, und hängt ihn an einen Haken.
KURT. Also, ich kann mir nicht helfen, Herr Professor, dem Doktor Adler wäre es ja doch lieber gewesen, wenn die Diagnose des Professor Ebenwald gestimmt hätte.
BERNHARDI lächelnd. Aber, lieber Doktor Pflugfelder! Überall wittern Sie Verrat.
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