Das ist sehr charakteristisch.

DIE JUNGE FRAU. Ja.

DER JUNGE HERR. Es ist noch nicht aus. Ein einziger behauptet ... es sei ihm in seinem ganzen Leben noch nicht passiert, aber, setzt Stendhal hinzu – das war ein berüchtigter Bramarbas.

DIE JUNGE FRAU. So. –

DER JUNGE HERR. Und doch verstimmt es einen, das ist das Dumme, so gleichgültig es eigentlich ist.

DIE JUNGE FRAU. Freilich. Überhaupt weißt du ... du hast mir ja versprochen, brav zu sein.

DER JUNGE HERR. Geh, nicht lachen, das bessert die Sache nicht.

DIE JUNGE FRAU. Aber nein, ich lache ja nicht. Das von Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe immer gedacht, daß nur bei älteren ... oder bei sehr ... weißt du, bei Leuten, die viel gelebt haben ...

DER JUNGE HERR. Was fällt dir ein. Das hat damit gar nichts zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste Geschichte aus dem Stendhal ganz vergessen. Da ist einer von den Kavallerieoffizieren, der erzählt sogar, daß er drei Nächte oder gar sechs ... ich weiß nicht mehr, mit einer Frau zusammen war, die er durch Wochen hindurch verlangt hat – désirée – verstehst du – und die haben alle diese Nächte hindurch nichts getan als vor Glück geweint ... beide ...

DIE JUNGE FRAU. Beide?

DER JUNGE HERR. Ja. Wundert dich das? Ich find das so begreiflich – gerade wenn man sich liebt.

DIE JUNGE FRAU. Aber es gibt gewiß viele, die nicht weinen.

DER JUNGE HERR nervös. Gewiß ... das ist ja auch ein exceptioneller Fall.

DIE JUNGE FRAU. Ah – ich dachte, Stendhal sagte, alle Kavallerieoffiziere weinen bei dieser Gelegenheit.

DER JUNGE HERR.