Das war das notwendigste, was jetzt in die Gamme gebracht werden konnte, Schafe mit Wolle und Lämmern, vier lebende Tiere, der Viehstand vermehrte sich im großen Stil, wunderbar war es, wie er zunahm. Inger holte außerdem noch ihre Kleider und andere Sachen, die ihr gehörten, einen Spiegel, eine Schnur mit einigen hübschen Glasperlen daran, Kardätschen und ein Spinnrad. Sieh, wenn sie so weiter machte, war bald alles voll vom Boden bis zur Decke, und die Gamme hatte nicht Raum für alles! Isak war natürlich sehr bewegt beim Anblick dieser irdischen Reichtümer; aber da er von Natur wortkarg war, fiel es ihm schwer, sich darüber auszusprechen, er ging hinaus vors Haus, sah nach dem Wetter und kam wieder herein. Ja, gewiß hatte er großes Glück gehabt, und er fühlte immer wieder einen heißen Drang in sich aufsteigen, Zuneigung oder Liebe, oder was es nun genannt werden konnte.

Du brauchst nicht soviel mitzubringen, sagte er. – Ich habe sogar anderswo noch mehr. Und dann habe ich den Oheim Sivert, den Bruder meiner Mutter, hast du von ihm gehört? – Nein. – Das ist ein reicher Mann, er ist Bezirkskassier der Gemeinde.

Die Liebe macht den Klugen dumm; Isak wollte sich auf seine Weise angenehm zeigen, und da tat er zu viel.

Was ich sagen wollte, begann er; du sollst die Kartoffeln nicht hacken. Ich werde sie hacken, wenn ich heute abend heimkomme.

Damit nahm er die Axt und ging in den Wald. Sie hörte ihn im Walde Bäume fällen, es war nicht weit weg, und sie hörte am Krachen, daß er große Stämme fällte. Nachdem sie eine Weile zugehört hatte, ging sie hinaus und hackte die Kartoffeln. Die Liebe macht den Dummen klug.

Am Abend kam er mit einem großen Balken an, den er an einem Seil hinter sich herschleppte. Ach, der grobe, treuherzige Isak, er machte soviel Lärm mit dem Balken, als er nur konnte, räusperte sich und hustete, damit sie herauskommen und sich nicht wenig über ihn verwundern sollte.

Ganz richtig, als er daherkam, rief sie auch: Ich glaube, du bist verrückt! Du bist doch wohl ein Mensch! sagte sie. Der Mann erwiderte nichts. Das fiel ihm nicht ein. Im Vergleich zu einem Baumstamm etwas mehr als ein Mensch zu sein, das war nicht der Rede wert. – Und wozu willst du denn den Stamm? fragte sie. – Ach, das weiß ich selbst noch nicht, antwortete er wichtigtuend. Aber jetzt sah er, daß sie die Kartoffeln schon gehackt hatte, und dadurch zeigte sie sich als fast ebenso tüchtig wie er. Das war jedoch nicht nach seinem Sinn, da machte er das Seil von dem Baumstamm los und ging damit fort. Gehst du wieder, fragte sie. – Ja, antwortete er beleidigt.

Er kam mit einem zweiten Baumstamm daher, schnaufte nicht, lärmte nicht, sondern zog ihn nur wie ein Ochse bis zur Gamme heran und ließ ihn da liegen.

Im Laufe des Sommers schleppte er noch viele Baumstämme vor die Gamme.

 

 

2

 

Eines Tages legte Inger wieder Mundvorrat in ihren Kalbfellsack und sagte: Jetzt mach ich wieder einen kurzen Besuch bei meinen Leuten. – So, sagte Isak. – Ja, ich muß nur einiges mit ihnen besprechen.

Isak ging nicht zugleich mit ihr hinaus, sondern zögerte noch lange in der Gamme. Als er endlich auf die Schwelle trat und gar nicht neugierig tat, aber voller banger Ahnungen war, verschwand Inger gerade am Waldesrand. Hm. Kommst du wieder? konnte er nicht unterlassen, ihr nachzurufen. – Nicht wiederkommen! erwiderte sie. Ich glaube, du spottest. – So.

Dann war er wieder allein. Ach ja, Herrgott im Himmel! Mit seinen Arbeitskräften und seiner Arbeitslust konnte er nicht nur in der Gamme aus und ein gehen und sich nur selbst im Wege sein, da fing er an zu arbeiten; er zweigte seine Baumstämme ab und hieb sie auf zwei Seiten flach.