Sebastian. Apollonia.

 

FAUSTIN der den durch die Seitentüre Kommenden den Eintritt verweigern will. Aber der gnädige Herr hat g'sagt –

SEBASTIAN ihn kräftig seitwärts schiebend. Und i sag dir, geh mir aus'n Weg, wannst nit morgen mit an brochenen Vorderläufel im Tierspital liegen willst –

ROBERT. Aber was ist's denn?

SEBASTIAN. Na – i und mei Weib, wir habn no spaziern gehn wollen, und da hat mein Bruder mir den Kerl da mitgeben – na, i hab' mir das g'falln lassen, wie wir aber auf d' Straßen kummen, da wars an schon a wenig dumper und die vielen Leut' und die Wag'n und das G'raßl habn mei Alte ganz damisch g'macht, also sein wir wieder umkehrt, und jetzt will der Kerl da durchaus, daß wir gleich schlafen gehn sollen – als ob den Lümmel das was anging, ich will mein Brudern aufsuchen, und der Laff will mi nit zu ihm lassen – na wart Ihm mit der Faust drohend. du sollst heut' 's letzte Mal in dem Dienst sein – ich geb' dir mein Wort drauf!

REGINE für sich. Mein Himmel! wie fatal! Ich muß nur gleich den Onkel avisieren! Sie eilt ab.

FAUSTIN. Also der Herr geht nicht fort von da?

SEBASTIAN. Nein – ich wart da, bis mein Bruder kommt –

FAUSTIN. Gut, g'warnt hab' ich den Herrn, jetzt such' ich mein Herrn auf, und nachher wird der Herrn gleich sehen, was für a G'stanz mein Herr mit'n Herrn macht! Im Abeilen für sich. Wann der auf'n Ball bleibet, das wär a furchtbare Plantage! Er geht ab.

SEBASTIAN sich rings umsehend. Aha – da gefallt's mir no besser als in die andern Zimmer – Apel! Da schau dich – die Lichter – grad als wie bei uns, wann wir den Weihnachtsbaum anzünden!

EIN KAPELLMEISTER mit seinem Orchesterpersonal kommt.

 

Zehnter Auftritt.

Die Vorigen. Ein Kapellmeister.

 

SEBASTIAN. Was ist das? Musik wird do a g'macht! Er steht auf und geht auf den Kapellmeister los. Sie, Freund! Sie sein do wohl der Vorgeiger?

KAPELLMEISTER. Ja, ich bin der Kapellmeister, welchen Herr von Hochfeld zu dem heutigen Balle bestellt hat –

SEBASTIAN. Was – Ball – Tanz? – Und da hat mi der Schlingel nit rein lassen wollen.

ROBERT. Herr von Hochfeld wird gedacht haben, daß Sie zu ermüdet seien von der Reise.

SEBASTIAN. Ah was! Müd? Wann ein Östreicher no so müd ist, und er hört a Fiedel, so geht's ihm in d' Füß, und er muß tanzen – Sie – sagens mir, was werdens denn aufspielen?

KAPELLMEISTER. Was befohlen wird: Quadrillen, Kotillons, Polka.

SEBASTIAN. Das G'frast kenn' ich all's nit, aber sagens mir, wanns ein ordentlicher Musiker sein, so müssens ja ein echten östreicher Landler ah kennen?

KAPELLMEISTER. Jawohl –

SEBASTIAN. Ja, ja? Sie? Da spielens mir ein auf – aber an recht saubern –

KAPELLMEISTER. Ja – ich weiß nicht, ob ich –

SEBASTIAN. Obs därfen? – Ja, wann ich's sag, schon; ich bin der Bruder vom Hausherrn, und auf an paar Taler kommt's mir a nit an. Er wirft den Musikern, welche bereits auf der Tribüne Platz genommen haben, Geld zu. Allons! Aufg'mischt.

DER KAPELLMEISTER steigt hinauf.

KAPELLMEISTER. Auf Ihre Verantwortung! Er gibt das Zeichen; es beginnt ein Ländler.

SEBASTIAN tritt bei dem ersten Teile nur mit den Füßen den Takt, wird aber ganz hingerissen, und beginnt zu singen.

 

Lied mit Tanz.

 

Vier Darm und zwei Bredl'n,

Das z'samm macht an Geig'n

Und do kann am ihr Ton

So ins Herz eini steig'n.

 

Bei mein Vatern is lusti,

Da geht's uma dum,

Da hupfen die Mäus

In der Tischlad herum.

 

EINE MENGE GÄSTE eilen herbei und bleiben verwundert stehen.

SEBASTIAN läßt sich im Tanze nicht stören, plötzlich teilt sich die Menge und Hochfeld, Eulalia, Regine, Hupfer, Graf von Flambourg und Herr von Wellenschlag kommen in den Saal.

 

Elfter Auftritt.

Die Vorigen. Hochfeld.