O ich bin auch dessen fähig.

ROBERT. Nun ist aber Ihr Herr Bruder –

HOCHFELD. Er gilt in den Augen Ihres Herrn Vaters nicht als mein Bruder, nach der skandalösen Szene gestern auf dem Balle beschwichtigte ich Ihren mit Recht empörten Vater damit, daß ich sagte, er und seine Frau wären nur Pächtersleute, welche meine Tochter zu mir herbegleitet.

ROBERT. Ich mußte dieser Notlüge beipflichten, aber eben deshalb wird es notwendig, alle Sorge zu tragen, daß, wenn mein Vater Ihr Haus besucht, Ihr Bruder ihm nicht begegne –

HOCHFELD. O verlassen Sie sich auf mich – ich habe heute mit meinem Bruder noch nicht gesprochen, wenn ich aber mit ihm spreche, so soll es auf eine Art geschehen, daß ihm überhaupt die Lust vergehen soll, länger in meinem Hause zu wohnen –

KLOTILDE. O der arme Vetter – und Sie, Robert! Sie bestehn auch drauf?

ROBERT. Liebes Kind! Es wird mir leider zur Notwendigkeit, wenn ich anders dich als meine Braut heimführen soll, sind wir aber nur erst Mann und Frau, dann sollst du sehen, daß ich gewiß fern von jedem Stolze bin, dann soll er recht oft zu uns, und wir ebensooft zu ihm kommen –

HOCHFELD. Doch nun, lieber Herr Schwiegersohn! haben wir noch manches reiflich zu besprechen, ich ersuche Sie, mir auf mein Bureau zu folgen –

ROBERT. Mit Vergnügen!

KLOTILDE heimlich zu Robert. Schauns, daß S' bald runterkommen, ich wart', dort in der Kastanienallee –

ROBERT drückt ihr die Hand und winkt ihr bejahend zu, bietet dann Eulalien den Arm und geht mit ihr und Hochfeld ab.

 

Dritter Auftritt.

Klotilde allein.

 

KLOTILDE bleibt sinnend stehen. 's ist doch sonderbar, daß bei jedem Glück, was man auf der Welt genießt, überall a Wermutstropfen sein muß, der's am trübt – ich wär' jetzt so froh – so unendli glückli – aber, was meine Eltern mit dem guten Vetter haben, das schmerzt mi bis in d' Seel hinein. Sie will ab.

SEBASTIAN tritt ihr, ein hölzernes Pfeifchen im Munde, entgegen.

 

Vierter Auftritt.

Klotilde. Sebastian.

 

SEBASTIAN. Hallo! Mein Dearndl is da?

KLOTILDE. Ach Vetter! Lieber Vetter! Sie sinkt ihm um den Hals.

SEBASTIAN. Na, na, was hast denn – du zitterst ja völli und Er wendet ihr den Kopf in die Höhe. was Donnerwetter! D' Augerln sein a naß – und du tust lachen dabei – Regen und Sonnenschein, lachen und weinen in ein Sack – was hast denn?

KLOTILDE. Glück, viel Glück, lieber Vetter! – O – so viel Glück, daß i kaum reden kann – Vetter – i – ich – o – 's Herz kunnt mir z'springen!

SEBASTIAN. 's Herz – was, ist dein Herz a schon aufg'riegelt – hahaha – Dildl! 's ist doch nit auf d'letzt gar schon ein Amour?

KLOTILDE nickt mit dem Kopf.

SEBASTIAN. Da schon – Sackerlot! Dos is g'schwind gangen! – Und wer denn –

KLOTILDE. O – so a guter Mensch!

SEBASTIAN. So?

KLOTILDE. A wahrer Engel –

SEBASTIAN. Versteht sich.

KLOTILDE. G'scheit, und das Herz am rechten Fleck – o, a wahrs Muster!

SEBASTIAN lachend. Natürli! Natürli!

KLOTILDE. Er hat Ihnen selber g'falln –

SEBASTIAN aufmerksam. Mir? – Wer war denn das?

KLOTILDE. Der Herr, der Ihnen glei wies kommen sein, z'erst d' Hand druckt hat, wo Sie selber g'sagt hab'n, daß er so brav ausschaut –

SEBASTIAN heftig. Was? Do nit der Musje Robert?

KLOTILDE.