Ja, ja, der ist's –

SEBASTIAN. Der? Zornig sich abwendend. Na, so schlags Donnerwetter drein – hat mir doch gestern schon mei Regerl a g'stunden, daß in den Mann geschossen ist – o mei arme Regerl! Laut. Und du weißt also g'wiß, daß er dich lieb hat?

KLOTILDE. Versteht sich – er hat ja schon um mich ang'halten, und die Eltern hab'n a ja g'sagt –

SEBASTIAN für sich. O mein arme Regerl! Laut, gezwungen. Na, mi freut's, mi freut's. Für sich. Mei arm's Dearndl –

KLOTILDE. Aber jetzt, Vetter! Seins nit harb – aber – i kann nit dableiben, ich hab' ihm versprochen, in der Allee dort z' warten – na, und i kann ihn doch nicht umsonst passen lassen, nit wahr?

SEBASTIAN zerstreut. Na, na, geh nur – geh nur –

KLOTILDE. B'hüt Gott, lieber Vetter! Sie läuft fort.

 

Fünfter Auftritt.

Sebastian allein.

 

SEBASTIAN. Mei arms Dirndl, wann die das erfahrt, da muß ihr's Herz weh tun, und wann am 's Herz weh tut, is ma alles imstand.

 

Lied.

 

's Herz is an g'spaßigs Ding,

Oft gar so schwar, oft g'ring,

Oft is so mäuserlstill,

Oft hammert's wie a Mühl –

Oft tut's am wohl, oft wieder schmerzen,

Drum glaub' i in mein Sinn,

's sitzt was Lebendigs drin,

Ganz tief im Herzen.

In Freud' und Schmerzen.

 

's kann sogar dischkariern,

Mit an a dischbadiern,

I han's oft gar nit g'fragt

Und 's hat mir do was g'sagt.

Das tut am kruseln so und schlagen,

's sein kani Wörter zwar,

's redt aber deutli klar,

's tut am alles sagen

Und nur durchs Schlagen.

 

Jetzt mancher sagt: o mein!

Wie kann das mögli sein?

Der plauscht sich selber an,

A bissel g'spürt er's schon,

Er mag sich d' Wahrheit selbst nit sagen,

Do hilft's nit g'schamig sein,

Der droben schaut hinein,

Dös tut dös Schlagen

An jeden sagen.

 

's gibt viel, dös gar nit hörn,

Wann d' Schläg rebellisch wern,

Bei dö is Herz ganz weg,

Is nit am rechten Fleck.

Und erst ganz spat in alten Tagen,

Da g'spürn sie's zentnerschwar,

Was früher war ganz laar –

In alten Tagen

Tut's weh, dös Schlagen.

 

Woher dös Schlagen kümmt,

Das waß ma halt nit b'stimmt,

I man und bild' mir ein,

's wird unser Schutzgeist sein,

Der tut mit seinen Flügerln schlagen,

Und wann ma genga drauf,

Tragt er die Seel hinauf,

Tut für an jeden

Da drobnet reden.

 

REGINE kommt.

 

Sechster Auftritt.

Sebastian. Regine.

 

REGINE. Guten Morgen, lieber Vater!

SEBASTIAN. Ich bitt dich – red jetzt französisch mit mir, so wird's mir leichter, dir z' sagn, was i dir sagen muß –

REGINE. Comment, Papa?

SEBASTIAN. So ist's recht, der Papa kann red'n, wann dem Vater 's Herz zerspringen möcht – du – Regerl – nimm di z'samm – faß di – derschrick nicht –

REGINE. Nun?

SEBASTIAN. Schau, Ehen werden im Himmel g'schlossen, und der liebe Himmel will halt einmal nit, daß du den Mosje Robert kriegst – er – na – daß i dir's nur grad raus sag – er heirat ein andre –

REGINE kaum merkbar ergriffen. So?

SEBASTIAN. Die Tildi heirat er – dei Mahm – so – jetzt waßt es – jetzt heul di aus – wan an bißl, das macht 's Herz leichter, und wann dir an G'falln g'schieht, wan i mit dir!

REGINE ganz kalt. Warum nicht gar! Weinen um einen Mann!

SEBASTIAN sieht sie erstaunt an. Was?

REGINE höhnisch. Über den Verlust wird man sich auch noch trösten können, hahaha!

SEBASTIAN ganz verblüfft. Du lachst? – Na – ist mir a recht – 's Madl hat a starke Natur – stärker als die Dirndl bei uns in die Berg draust – wann da einer so was passiert, das ist a Wanerei und a Zahnerei.

REGINE. Weil es Bäuerinnen sind, Dirnen, welche einen solchen Verlust nicht zu ersetzen wissen. Wann man aber, wie ich, nur eines Blickes bedarf, um zehn Anbeter zu seinen Füßen liegen zu sehen –

SEBASTIAN. Was – du ich bitt' dich, geh' vorsichtig um mit deine Blick, sonst bist auf d' letzt in G'fahr, mit jeden Schritt, den d' tust, a paar Anbeter zu zertreten!

REGINE blickt in die Szene, für sich. Da kommt Hupfer! – Es ist beschlossen, ich muß noch eher Frau werden, als meine Base, ich muß – jetzt fordert es meine Ehre! Sie wendet sich rasch zu ihrem Vater.