Ich freue mich, den Mann kennen zu lernen, den Sie so innig lieben – und welcher den bedeutendsten Einfluß auf Ihr Lebensglück hat.
HUPFER Robert mit wütenden Blicken ansehend. Ich vergehe!
ROBERT. Ja, sehen Sie, liebes Fräulein! Ob der Einfluß, den mein Vater auf mein Lebensglück hat, eben ein günstiger ist, das weiß ich nicht.
EULALIA UND REGINE. Wieso?
REGINE. Er will Sie doch nicht am Ende zu einer Vermählung zwingen, von der Ihr Herz nichts wissen will –
ROBERT. O, das nicht – an meine Vermählung denkt er so wenig, als ich vor der Hand selbst.
REGINE gedehnt. So?
ROBERT. Aber, sehen Sie, er will mich durchaus zu einer sogenannten schönen Stellung in der Welt bringen, er bietet alles auf, um mich in irgend einem Bureau an einen Aktentisch zu schmieden – und – das fühle ich, in einem solchen Beruf werde ich nicht glücklich sein! Ich schätze den Reichtum nur in der einen Hinsicht, daß man durch ihn unabhängig bleiben kann, was nützt mir aber mein Vermögen, wenn ich dabei doch ein Sklave werden soll – aber von solchen Ansichten will er nichts hören – im Gegenteile, er, der sonst die Bequemlichkeit und Ruhe so sehr liebte, macht nun alle möglichen Schritte, drängt sich an alle Personen, von denen er irgend einen Einfluß hofft, ja – auch den heutigen Ball in Ihrem Hause besucht er nur deshalb, weil er hörte, daß der Graf Flambourg ihn besucht.
EULALIA. Sehr schmeichelhaft für uns –
ROBERT für sich. Das war wieder dumm! Laut. Das heißt – ich wollte sagen – der Ball dient ihm nebenbei als Mittel, die Bekanntschaft des Herrn Grafen zu machen, denn er schätzt allerdings Ihr Haus an und für sich, namentlich seit ich ihm sagte, daß Herr von Hochfeld aus einer sehr bedeutenden Familie stamme – und so ist's auch – nicht wahr, Herr von Hochfeld. Zu Hochfeld, welcher inzwischen mit Glatt näher getreten war. Sie sagten mir letzthin schon, woher Ihre Familie stammt, aber weiß Gott – ich habe ein so schlechtes heraldisches Gedächtnis –
HOCHFELD. Meine Familie – ja, meine Familie – mein Vater – er war ein podolischer Edelmann – es ist eine sehr alte Familie –
Man hört im Vorzimmer sehr lebhaft sprechen.
ALLE. Was ist das?
FAUSTIN. Ich darf solche Leute nicht hineinlassen.
Von außen.
SEBASTIAN. Goldbeschlagener Hohlkopf – wannst mir nit aus 'n Weg gehst, so kriegst einen Schupser –
FAUSTIN. Niemand darf hinein, den ich nicht melde –
SEBASTIAN. Du wirst gleich selber deine Seel' bei unsern Herrgott anmelden, Schafhirn!
HOCHFELD erschreckt, für sich. Gott! welche Stimme!
SEBASTIAN, APOLLONIA UND KLOTILDE alle drei in der reichen Bauerntracht Oberösterreichs.
FAUSTIN der sie an der Tür zurückzuhalten sucht.
Vierter Auftritt.
Die Vorigen. Sebastian. Apollonia. Klotilde. Faustin.
SEBASTIAN stößt Faustin ins Zimmer hinein. I wer do nit bei mein leiblichen Brudern ang'meldt wern müssen?
REGINE springt auf und bleibt wie angefesselt stehen. Mein Vater!
HOCHFELD erstarrt. Er ist's – mein Bru –
EULALIA welche vom Sitze aufgefahren. Ich falle stehend in Ohnmacht!
FAUSTIN. Jetzt kommt's auf, daß beim Kaffee Zichorie ist!
SEBASTIAN mit ausgebreiteten Armen auf Hochfeld zugehend. Grüß dich Gott, Blasi! Gelt! das hast dir nicht denkt, daß d' mi heut no siehst – i selber hätts vorgestern no nicht denkt – aber wie wir drei so beieinander g'sessen sein und überlegt habn, was wir dir zu dein Geburtstag für a besondere Freud machen sollen, ist's mir auf einmal eing'fallen, wir wollen alle drei zu dir nach Wien.
1 comment