Ich kam nur langsam vorwärts, da ich meine eigene Spur verwischen mußte. Da hörte ich das Krächzen mehrerer Raben. Sie waren von jemand, der im Wald ging, aufgescheucht worden; darum verbarg ich mich in ein Dickicht und wartete. Es dauerte nicht lange, so kamen die Hunde der Comanchen an mir vorüber. Es war ein großer Stamm, denn ich zählte über vier mal zehn mal zehn Krieger, und es waren drei Häuptlinge dabei.“

„Kanntest du diese?“ fragte ‚Bärenherz‘.

„Nein.“

„Wohin gingen sie?“

„Als der letzte vorüber war, folgte ich ihnen. Sie gingen bis an den Rand des Waldes. Dort erzählte ihnen der Spion, daß wir hier sind, und alles, was geschehen ist. Darauf hielten sie eine kurze Beratung, und dann gingen sie zur Hacienda.“

„So werden wir sie bald zu sehen bekommen.“

„Vielleicht erst heut' Nacht“, sagte ‚Donnerpfeil‘.

„Nein. Sie werden uns einschließen, damit uns jede Verbindung abgeschnitten wird“, meinte Sternau. „Dann aber greifen sie uns des Nachts an. Haltet gut Wache, und wenn etwas Wichtiges passiert, so kommt uns in diese Höhle nach und sagt es uns.“

Damit war der Kundschafter entlassen, die anderen aber drangen wieder in den Gang hinein.

Als sie die Stelle erreichten, wo sich die Tür befunden hatte, lag diese am Boden. Sie war samt dem Gewände aus der Mauer gerissen worden. Sie wurde aus den Mauerbrocken hervorgezogen und untersucht. Es war nichts zu sehen, als oben und unten ein viereckiges Loch. Nun untersuchte man den Boden an der Stelle, wo sie befestigt gewesen war, und ebenso die Decke; da fand man oben und unten einen eisernen Zahn, der in das Loch eingegriffen hatte; aber dieser Zahn war fest und unbeweglich, und man konnte die Mechanik nicht entdecken, mittels welcher er vor- und zurückgeschoben wurde.

„Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als alle Türen aufzusprengen“, sagte Sternau. „Ich werde wieder Pulver holen. Zunächst aber wollen wir weiter sehen.“

Sie hatten eine bedeutende Strecke zu gehen, ehe sie wieder an eine Tür kamen. Diese war an der rechten Mauer, der Gang aber führte weiter. Da nahm Sternau den Plan abermals vor und sah nach.

„Was sucht mein Bruder?“ fragte ‚Bärenherz‘.

„Ich suche den Ort, an dem sich die Gefangenen befinden. Jedenfalls sind sie in der Mitte der Pyramide, in der Nähe des Brunnens, denn dort sind sie am sichersten. Bis zum Brunnen haben wir noch fünf Türen. Diese hier muß aufgesprengt werden, denn dem Gang folgen wir nicht weiter.“

Wieder machten sich die anderen daran, Sprenglöcher zu bohren, und als Sternau mit Pulver zurückkehrte, wurden dieselben geladen. Man kehrte in genügende Entfernung zurück, und als die Knalle erfolgt waren, fand man dasselbe Ergebnis, wie vorhin. Auch hier sahen oben und unten die eisernen Zähne aus dem Gestein hervor, ohne daß man ihre Mechanik entdecken konnte. Der Mann, der diese Vorrichtung erfunden hatte, war ein kluger Mann gewesen.

Man drang nun nach Sternaus Anweisung weiter vor. Dieser hatte außer dem Pulver eine Hacke und einen eisernen Hebebaum mitgebracht. Bei der nächsten Tür wurden diese Instrumente versucht, aber sie erwiesen sich als nicht zulänglich. Es mußte wieder zur Hilfe des Pulvers geschritten werden. Diese Tür hatte von zwei Seiten schwere Riegel; man mußte mehr Pulver als bisher verwenden. Das gab einen fürchterlichen Knall, so daß der ganze Bau zu beben schien.