Die letzteren können beliebig geöffnet und geschlossen und die ersteren mit Vorhängen verhüllt werden. So kann man also zu jeder Zeit hinausschauen und hinaushören, ohne aber selbst gesehen und selbst gehört zu werden. Wir brannten darum kein Licht an, blieben in meinem Zimmer und öffneten die Jalousie. Denn wir erwarteten mit Bestimmtheit, daß die Brüder nicht in ihrem Raum bleiben, sondern aus den Altan kommen würden.

Und wie gedacht, so geschehen: Es dauerte gar nicht lange, so erschienen sie. Der Mond stand noch am Himmel. Wir erkannten den Einen, der bei uns gewesen war, sofort. Sie sprachen mit einander und gingen dabei auf und ab. Später setzten sie sich, und zwar grad an den Tisch, der draußen in unserer Ecke stand. Ich hatte mir ihn hinstellen lassen, um daran schreiben zu können. Wir hörten und verstanden jedes Wort, doch war der Gegenstand ihres Gespräches zunächst ein für uns gleichgültiger. Später aber trat eine Pause ein, welche der von ihnen, den wir noch nicht kannten, also Sebulon, durch die Interjektion beendete:

»Unangenehm! Höchst unangenehm, daß wir so lange hiersitzen müssen! Das kann noch Wochen dauern, ehe sie kommen!«

»Gewiß nicht!« antwortete Hariman. »Sie kommen doch schon vorher, ehe sie die Verleger besuchen, hierher. Jeder Tag kann sie bringen.«

»Und du bleibst bei deinem Vorsatze?«

»Ja. Ehrlich sein! Dieser Mann hat mich zwar nicht sehr gut behandelt, aber wir kommen mit Unehrlichkeit nicht gegen ihn auf; das ist der Eindruck, den er mir mitgegeben hat. Und von seiner Frau kann ich fast sagen, daß ich sie liebgewonnen habe. Es würde mir geradezu wehe tun, nicht rechtschaffen gegen sie sein zu dürfen.«

»Pshaw! Nicht rechtschaffen! Was heißt rechtschaffen. Rechtschaffen hat man zunächst doch gegen sich selbst zu sein. Und wenn wir ein Geschäft machen wollen, welches uns, klug angefangen – – –«

»Pst! Still!« warnte ihn der Andere.

»Warum?«

»Der Alte könnte es hören.«

Bei diesen Worten deutete er nach unserer Tür.

»Der Alte?« fragte Sebulon. »Du weißt doch, daß der täglich bis Punkt Mitternacht unten im Lesezimmer sitzt und dann noch bis ein Uhr hier oben in seiner Stube liest. Es brennt kein Licht; er ist also noch unten.«

»Trotzdem! Und zudem bin ich müd. Ich gehe jetzt schlafen. Morgen früh nach Toronto und erst übermorgen zurück. Wir müssen ausgeruht haben. Komm!«

Sie standen vom Tische auf und gingen in ihren Raum. Es war nicht viel, was wir erfahren hatten, aber wir wußten nun doch wenigstens so viel, daß Hariman F. Enters es ehrlich mit uns meinte. Und wir waren überzeugt, daß Sebulon L. Enters, sein Bruder, wohl auch noch zu durchschauen sein werde.

Als wir am nächsten Morgen zum Frühstück hinuntergingen, sagte uns der Kellner, daß unsere beiden Nachbarn das Hotel schon zeitig verlassen und die Weisung gegeben hätten, wenn Mrs. und Mr. May hier ankämen, ihnen zu sagen, daß die Gebrüder Enters nach Toronto gefahren seien und erst morgen am Abend wiederkommen könnten.