Ohne sich mit Nachdenken und Zielen aufzuhalten, damit ihn jene riesigen triefenden Kiefer nicht vor Angst erstarren ließen, warf er die Harpune ins Auge der Bestie. Es war ein guter Wurf. Die Knochenspitze des Speers traf ihr Ziel und bohrte sich bis zum Schaft in das Auge des Drachen.

Das Ungeheuer schraubte sich noch höher und brüllte vor Wut und Schmerzen. Ragnar glaubte, sein Schrei müsse ihn taub werden lassen. Er war jetzt sicher, dass er sterben, dass das gesamte Schiff von der erzürnten Bestie in Stücke geschlagen würde. Dann hörte er ein anderes Geräusch, ein stotterndes Tosen, das vom Heck des Schiffs kam. Er riskierte einen Blick auf den Fremden und sah, dass er die Quelle des Lärms war.

Der Alte hatte irgendeine Ikone aus massivem Eisen aus einem Futteral an seiner Seite gezogen, die er in die Höhe hielt, um damit auf die Bestie zu zeigen. Ein sengender Feuerstrahl zuckte begleitet von jenem tosenden Geräusch aus dem Ende des heiligen Talismans. Ein Blick zurück auf den Drachen zeigte Ragnar, dass überall auf seinem Rumpf riesige klaffende Wunden entstanden - Zeugnis der starken Magie des Fremden.

Der Drache riss das Maul auf, um vor Schmerzen zu brüllen, und der Fremde hob seinen Talisman noch höher. Ein Loch erschien im Oberkiefer des Drachen, und einen Augenblick später explodierte seine Schädeldecke. Die Kreatur kippte hintenüber und verschwand unter den Wellen.

Der Fremde warf den Kopf in den Nacken und lachte. Seine lautstarke Freude übertönte das Tosen des Sturms. Ragnar überlief ein Schauder abergläubischer Furcht. Zwei gewaltige Eckzähne ragten aus dem Mund des Fremden nach unten. Er trug Russ' Zeichen! In ihm floss das Blut der Götter.

Wahrhaftig, er war ein Zauberer oder sogar noch mehr.

Tief geduckt, sodass er trotz aller Schiffsbewegungen mühelos das Gleichgewicht hielt, drehte Ragnar sich um und wandte sich in Richtung des Steuerruders. Gischt rann ihm wie Tränen übers Gesicht. Als er sich über die Lippen leckte, schmeckte er Salz. Auf gleicher Höhe mit dem Fremden schlug eine Welle über dem Schiff zusammen. Er spürte den Druck vieler Tonnen von Wasser und schwankte. Die Kraft der Welle hob ihn vom Deck und spülte ihn davon. Im Toben der Wellen konnte er nicht klar erkennen, wo er sich befand. Er wusste nur, dass er über Bord geschwemmt und ins Verderben gerissen würde.

Er knurrte vor Zorn und bezwang die Furcht. Allem Anschein nach hatte er die Kiefer des Drachen nur überlebt, um von den Meerdämonen geholt zu werden.