Ihre Frau?
Amadeus. Nein, mein Bub' spielt draußen. Am Fenster, winkt hinaus.
Pause.
Friederike. Sie nehmen das Leben zu schwer, Amadeus.
Amadeus
am Fenster, sich zu ihr wendend. Ich kann nicht lügen – ich will nicht lügen. Das heißt nicht: das Leben schwer nehmen.
Friederike. Nicht lügen . . . Sie waren doch manchmal viele Monate von Ihrer Frau fort – nicht wahr? Ihre Frau war doch schon hier engagiert, während Sie noch irgendwo draußen Kapellmeister waren? . . . Also . . .
Amadeus. Das sind Dinge, die Sie nicht ganz verstehen, Frau Gräfin. Blickt zur Eingangstüre.
Friederike. Nein, es kann Ihre Frau noch nicht sein. An einem so schönen Tag wie heute wird sie auf ihren Spaziergang doch nicht verzichten.
Amadeus. Was Sie da versuchen, Friederike, ist ziemlich kläglich.
Friederike. Warum denn? Ich weiß ja, daß sie zuweilen auch mit Ihnen spazieren geht.
Amadeus. Wenn es meine Zeit erlaubt, ja. Und manchmal mit Sigismund. Heute wahrscheinlich mit dem Fürsten Sigismund . . . das wollten Sie mir doch sagen?
Friederike. Weshalb denn? Sie wissen es doch. Mir fällt es wahrhaftig nicht ein, was Übles daran zu finden; er ist ja Ihr Freund.
Amadeus. Mehr – oder weniger als das. Er war mein Schüler.
Friederike. Das hab' ich ja gar nicht gewußt.
Amadeus. Als ganz junger Mensch, vor zehn Jahren, hab' ich auf dem Schloß seines Vaters gelebt. Wer weiß, wo ich heute wäre ohne den alten Fürsten Lohsenstein. Ja, wir Männer haben im allgemeinen eine andere Jugend hinter uns als ihr . . .
Friederike. . . . Als ihr Künstlerinnen.
Amadeus. . . . als ihr Gräfinnen wollt' ich sagen. Drei Jahre hab' ich jeden Sommer auf dem Schloß in Krumau verbracht. Dort konnt' ich – zum erstenmal in meinem Leben – für mich in Ruhe arbeiten und hatte nichts weiter zu tun, als Sigismund zu unterrichten.
Friederike.
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