Wollte er denn Pianist werden?

Amadeus. Das nicht; er wollte in einen Orden eintreten.

Friederike. So? ist das wahr? – Nein, wie sich die Menschen ändern!

Amadeus. Nicht so sehr, als Sie glauben. Er ist ein sehr ernster Charakter geblieben.

Friederike. Und spielt dabei so hübsch Tanzmusik –?

Amadeus. Warum nicht? Dem Himmel ist ein guter Walzer und ein guter Choral gleich wohlgefällig.

Friederike. Was waren das einmal für reizende Abende in Ihrem Haus! Noch in diesem Winter. Wir sprechen manchmal davon, der Graf und ich. – Lädt man den Fürsten Sigismund auch nicht mehr ein, so wie mich?

Amadeus. Liebe Gräfin, er ist erst vor vierzehn Tagen bei uns gewesen – einen ganzen Abend lang. Wir haben draußen in der Laube soupiert, dann noch lang hier im Zimmer geplaudert, und vor dem Fortgehen hat er über den Cagliostro-Walzer phantasiert. – Und was meine Frau auf diesem Spaziergang mit ihm redet, während ich nicht dabei bin, bleibt mir so wenig unbekannt, als ich ihr verschweige, was wir zwei zueinander reden. So stehen wir zueinander, meine Frau und ich, damit Sie es doch endlich begreifen, Friederike!

Friederike. Es gibt aber doch Dinge, die man einander nicht sagen kann.

Amadeus. Zwischen Menschen unserer Art gibt es keine Geheimnisse.

Friederike. Ja dann . . . dann werden Sie Ihrer Frau heute mehr gestehen müssen, als Sie mir selbst gesagt haben, Amadeus. Adieu . . . Reicht ihm die Hand.

Amadeus. Was soll das nun eigentlich werden, Friederike?

Friederike. Warum wehren Sie sich gegen Ihr Schicksal? Ist es denn gar so schlimm? Was Sie mir sind, war mir ja doch noch keiner!

Amadeus. Verlangen Sie, daß ich Ihnen auch das glaube?

Friederike. Ich würde es nicht zur Bedingung machen. Aber es ist wahr, Amadeus. Nun leben Sie wohl. Auf morgen, Amadeus. Das Leben ist wahrhaftig viel leichter, als Sie denken . . . Es könnte so schön sein – es wird schön sein. Sie geht.

Amadeus allein.